Zitat: “ Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Berlin
http://www.vz-berlin.de/UNIQ124064426810240/link555911A.html23.04.2009
Ganz üble Masche: Unbekannte geben sich als Verbraucherschützer aus.
Am besten einfach abhängen und keinesfalls in die Wohnung lassen!
Aus gegebenem Anlass warnt die Verbraucherzentrale vor Menschen, die sich am Telefon oder sogar persönlich als Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Berlin ausgeben und versuchen, persönliche Daten in Erfahrung zu bringen.”
Am Vormittag des 22.4. rief mich ein Herr Meier (kein Vorname, ob Rufnummer unterdrückt, kann ich leider nicht sehen) von der Verbraucherzentrale Berlin, im Auftrag einer Glücksspielfirma DSC24, Berlin an.
Dieses ist der bisher schlimmste Fall von Abzock-Versuch, der mir unter dem fast täglichen Telefonterror begegnet ist, denn normalerweise werden ja die Opfer aufgefordert, sich an die Verbraucherzentralen zu wenden, um dort Hilfe zu erhalten.
Leider sind solchen Anrufern die persönlichen Daten üblicherweise bekannt, woher halten sie tunlichst geheim, und legen besonders schnell auf oder geben den Irrtum bezüglich der Tatsache ich sei Teilnehmer an einem Spiel so weiter und wünschen noch einen schönen Tag.
Jener Herr Meier, der natürlich nicht wirklich so heißt und natürlich auch nicht von der Verbraucherzentrale Berlin ist, diskutierte weiter, und ich lege nciht auf, weil ich immer hoffe, irgendetwas herauszubekommen, aber solche Leute sind einfach zu abgebrüht, um sich zu versabbeln.
Die erste Falle, die sie unbedingt stellen wollen: Das Opfer muss die Worte: “Ich kündige” aussprechen. Meist werden solche Anrufe mitgeschnitten, was natürlich ohne Hinweis an den Angerufenen verboten ist, aber warum sollten sich Abzocker von dieser Kleinigkeit stören lassen. Kündigung setzt das Vorhandensein eines Vertrages voraus, wer kündigt, gibt somit zu, dass doch einer besteht. Wieweit ein GEricht soetwas im Zweifelsfalle anerkennen würde ist zwar fraglich, aber die Reaktionen auf meine übliche Antwort, ich hätte doch soeben erklärt, dass ich zu keiner Zeit je an diesem Glücksspiel teilgenommen hätte, also gäbe es nichts zu kündigen, ruft stets heftige Reaktionen hervor.
Ich kann mir gut vorstellen, dass viele in der Schrecksekunde kündigen, wenn sie hören, sie sollten bis Oktober 49€/59€ pro Monat zahlen.
Dann folgt üblicherweise der Abgleich der Kontonummer, auch wenn Bluff eins nicht geklappt hat. Wenn sie die Kontonummer nicht haben, bleiben die Anrufer in der Regel freundlich (es gibt natürlich auch Ausnahmen)
Zu meinem Schrecken mußte ich einen Tag zuvor festellen, dass meine Kontonummer schon bekannt war. Keine Ausreden von angeblicher Verschlüsselung wie sonst, wenn ich frage:”wozu denn der Abgleich, wenn Sie die Kontonummer haben, ob sie richtig ist sehe ich ja dann, wenn ich die Papiere habe.” Meist setze ich gleich hinzu, dass ich ausdrücklich einen Einzug verbiete.
Leider muss ich annehmen “Herr Meier” gehört zu denen, die meine Bankverbindung kennen, denn er war von Anfang an unverschämt. Es interessierte ihn auch nicht, dass ich ankündigte, im Falle eines unerlaubten Einzuges von meinem Konto werde ich zur Polizei gehen, noch ehe ich mein Geld zurückbuchen lasse. (mache ich diesmal auch, die Polizei liegt schließlich auf dem Weg.)
Ganz im Gegenteil, wegen meiner Renitenz in Punkto Kündig eines nichtexistenten Vertrages wandte er sich an seinen (fiktiven) Kollegen im Hintergrund, den er auch mit “Herr Meier” ansprach, er solle gleich einen “Bußgeldbescheid” für Frau R. fertig machen.
Bin mal gespannt, ob wirklich Papiere hier ankommen, inclusive eines wegen sachlicher Unmöglichkeit gefälschten Bußgeldbescheides, oder ob sie es sich nochmal überlegen, weil sie auf den zweiten Blick meine Ankündigung einer Anzeige sobald ich etwas in der Hand hätte, ernst nehmen.
Schade, dass ich wegen der Häufigkeit ähnlicher Abzock-Anrufe nicht mehr darüber lachen kann, besonders dann nicht, wenn ich unwillkürlich daran denke, dass es Menschen treffen kann, die keinerlei kaufmännisches oder juristisches Wissen haben und noch schlechtere Nerven als ich, vielleicht nicht einmal Internet, um sich Informationen holen zu können.
Beim Googeln nach DSC-24 oder dsc24 (besonders geschickt gewählter Name, da alle Suchergebnisse ohne "Berlin" auf eine offenbar bekannte Kamera hinweisen und man so nichts findet) bin ich schließlich auf folgende Berichte und forenbeiträge gestoßen, wobei ich den Eindruck habe, es gibt evtl. sogar zwei DSC-24, eins laut laut Impressum in der Türkei, und eins, das zu einer unmöglich mitzuschreibenden Liste von mehreren Gewinnspielfirmen gehört.
http://forum.sat1.de/showthread.php?t=2592
http://www.antispam.de/forum/showthread.php?t=23736
Hoffentlich verliert aufgrund dieses Fakes kein Opfer das Vertrauen in die Verbraucherzentralen oder ob solcher Nötigung die Nerven!
Auch wenn es nicht wirklich viel hilft, Auflegen bietet etwas Schutz vor der Nerverei.
Man beachte folgende übliche Einleitung des Gesprächs: “Schönen guten Tag, spreche ich mit (Frau) Sabine R….?” (Ist mir erst kürzlich aufgefallen, aber so fragt kein Mensch nach, es sei denn, er wollte mit einer Firma sprechen, und fragt ob er bei dieser gelandet sei, wenn der Angerufene keinen Firmennamen nennt.)
Ich muss jetzt leider davon ausgehen, dass meine Bankdaten irgendwie irgendwo bekannt geworden sind. Viel Hoffnung, dass ich jemanden festnageln kann und ihm eine Aufforderung zur Gesetzlich vorgeschriebenen Auskunft über Herkunft und Verwendung meiner bei ihm gespeicherten Daten zuschicken kann, habe ich nicht mehr, deshalb werde ich in Zukunft freundlich sagen, nein, meine Großtante sei nicht da, man möge später wieder anrufen. Das geschieht so gut wie nie.
Konto regelmäßig kontrollieren.
Viel Nützliches steht bei
http://www.abzocknews.de/abgezockt-was-jetzt/
(sehe geade, mit deren Namen wird auch Mißbrauch betrieben)
Nochmals zur Wiederholung – nein, natürlich ruft die Verbraucherzentrale keine Leute an und wird unverschämt. Sie berät jederzeit gern die Opfer, nicht etwa die Abzocker, wie Herr Meier auch behauptete: ”an wen wendet man sich denn wohl, wenn einer Zahlungsverpflichtungen leugnet??”. Außerdem nennen die Mitarbeiter dort auch unaufgefordert ihre Personalnummer, falls sie zurückrufen.
Mir fällt gerade ein, “Moment, ich ruf’ mal eben bei der Verbraucherzentrale zurück – nach wem nochmal darf ich dann fragen?” dürfte solche Anrufe auch erledigen.