Dienstag, 22. September 2009

Internetwerbung überholt bald sämtliche herkömmlichen Medien oder ist sie etwa tot?

Sehe gerade, ich habe den Text zum Video unten vergessen, stattdessen nur “geyiggt”. In diesem Artikel stehen einige Zahlen:

Internetwerbung wächst um 11,2 Prozent

von Susanne Niemann

salesBUSINESS.de - News

Online-Werbung im Wert von 340 Millionen Euro wurde in Deutschland von Januar bis März 2009 geschaltet. Das ist ein Plus von 11,2 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal.

Diese Daten veröffentlichte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) auf Basis einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts Thomson Media Control. „Der Online-Werbemarkt wächst trotz Wirtschaftskrise weiter“,…

Deshalb also “Sad Blues” bei den großen Verlagshäusern der Madison Avenue.

In Deutschland sieht es ähnlich aus. Nur wirklich regionale Werbung lohnt sich noch in Printmedien.

Bei techfieber.de steht:

[Werbung] Good News: US-Internet-Reklame wächst 10 Prozent, hängt Kabel-TV ab  März 30th, 2009

In einem Artikel auf TechCrunch dagegen beschreibt Eric Clemons, US Professor für Informationsmanagement

Warum Werbung im Internet versagt

http://www.techcrunch.com/2009/03/22/why-advertising-is-failing-on-the-internet/

Kurz zusammengefasst die drei Gründe: Konsumenten trauen Reklame nicht. (Generell, nicht nur im Internet)

Konsumenten wollen keine Reklame sehen.

Konsumenten brauchen keine Reklame.

Seine Definition von “Advertising”

Advertising is using sponsored commercial messages to build a brand and paying to locate these messages where they will be observed by potential customers performing other activities; these messages describe a product or service, its price or fundamental attributes, where it can be found, its explicit advantages, or the implicit benefits from its use.

zu Deutsch:

(Endlich habe ich mal eine vernünftige Definition gefunden – und zwar für das, was ich im Unterschied zu anderen, Möglichkeiten der Werbung “Reklame” nennen würde.)

Werbung machen ist bezahlte kommerzielle Botschaften zu nutzen, um Markenbekanntheit zu erlangen und dafür zu zahlen, dass diese Botschaften dort platziert werden, wo mögliche Kunden sie sehen, während sie etwas anderes tun. Diese Botschaften beschreiben ein Produkt, einen Service, dessen Preis, fundamentale Eigenschaften, wo es gefunden werden kann, die Vorteile und den Nutzen für den Verbraucher.

Wie gering der Informationsgehalt solcher Werbung jedoch ist, wissen wir ja. Der Verbraucher holt sich seine Informationen natürlich aus dem Internet, aber dann, wenn er will, eben nicht aus der Reklame, die ihn bei anderen Aktivitäten stört.

Was heißt das jetzt? – Viele Kommentatoren haben den Post ein Wenig missverstanden, (leider kann ich jetzt nicht übersetzen und habe deshalb nur den wesentlichen Punkt des Missverständnisses herausgegriffen), Demjenigen, der Werbung machen will, muss der Zweck ganz klar sein: Was soll die Werbung erreichen? Störungen wirken nicht werbend – fundierte Empfehlungen dagegen schon.

Oder, kurz gesagt, Reklame, also Banner, Pop-Ups, Anzeigen reichen eben nicht aus, um wirkungsvolle, verkaufsfördernde Werbung zu machen. Im Gegenteil: ich nehme mir immer wieder vor, mir zu merken, auf welche Website ich nie gehen will, weil mir ein Popup den Posteingang versperrt.

Negatives Branding durch zu aufdringliche Reklame ist möglich, das greift dann um sich, um schließlich jede Reklame verhaßt zu machen.

Wirkungsvolle Werbung muss dem möglichen Kunden Information liefern, genau dann, wenn er welche sucht, also aus einem ausführlichen Text auf einer suchmaschinenoptimierten Webseite bestehen.

Mir stellt sich oft die Frage, ob denn die Werbetreibenden selbst nicht im Internet surfen. Dann sehen sie doch, wie was auf den normalen Surfer wirkt.

Irgendwie ist es schon ein verzeihlicher Anfängerfehler die eigene Website nicht mit den Augen eines Fremden zu kontrollieren, anzusehen, wie sie wo wirkt, aber irgenwie machen allzuviele Leute das nicht, die sich für Profis halten. Und irgendwie werden solche Gründe für das Scheitern von Werbung so selten erörtert, dass demjenigen, der das thematisiert niemand glaubt.

Samstag, 25. April 2009

Bei Anruf Abzocke

Zitat: “ Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Berlin

http://www.vz-berlin.de/UNIQ124064426810240/link555911A.html

23.04.2009
Ganz üble Masche: Unbekannte geben sich als Verbraucherschützer aus.
Am besten einfach abhängen und keinesfalls in die Wohnung lassen!

Aus gegebenem Anlass warnt die Verbraucherzentrale vor Menschen, die sich am Telefon oder sogar persönlich als Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Berlin ausgeben und versuchen, persönliche Daten in Erfahrung zu bringen.”

Am Vormittag des 22.4. rief mich ein Herr Meier (kein Vorname, ob Rufnummer unterdrückt, kann ich leider nicht sehen) von der Verbraucherzentrale Berlin, im Auftrag einer Glücksspielfirma DSC24, Berlin an.

Dieses ist der bisher schlimmste Fall von Abzock-Versuch, der mir unter dem fast täglichen Telefonterror begegnet ist, denn normalerweise werden ja die Opfer aufgefordert, sich an die Verbraucherzentralen zu wenden, um dort Hilfe zu erhalten.

Leider sind solchen Anrufern die persönlichen Daten üblicherweise bekannt, woher halten sie tunlichst geheim, und legen besonders schnell auf oder geben den Irrtum bezüglich der Tatsache ich sei Teilnehmer an einem Spiel so weiter und wünschen noch einen schönen Tag.

Jener Herr Meier, der natürlich nicht wirklich so heißt und natürlich auch nicht von der Verbraucherzentrale Berlin ist, diskutierte weiter, und ich lege nciht auf, weil ich immer hoffe, irgendetwas herauszubekommen, aber solche Leute sind einfach zu abgebrüht, um sich zu versabbeln.

Die erste Falle, die sie unbedingt stellen wollen: Das Opfer muss die Worte: “Ich kündige” aussprechen. Meist werden solche Anrufe mitgeschnitten, was natürlich ohne Hinweis an den Angerufenen verboten ist, aber warum sollten sich Abzocker von dieser Kleinigkeit stören lassen. Kündigung setzt das Vorhandensein eines Vertrages voraus, wer kündigt, gibt somit zu, dass doch einer besteht. Wieweit ein GEricht soetwas im Zweifelsfalle anerkennen würde ist zwar fraglich, aber die Reaktionen auf meine übliche Antwort, ich hätte doch soeben erklärt, dass ich zu keiner Zeit je an diesem Glücksspiel teilgenommen hätte, also gäbe es nichts zu kündigen, ruft stets heftige Reaktionen hervor.

Ich kann mir gut vorstellen, dass viele in der Schrecksekunde kündigen, wenn sie hören, sie sollten bis Oktober 49€/59€ pro Monat zahlen.

Dann folgt üblicherweise der Abgleich der Kontonummer, auch wenn Bluff eins nicht geklappt hat. Wenn sie die Kontonummer nicht haben, bleiben die Anrufer in der Regel freundlich (es gibt natürlich auch Ausnahmen)

Zu meinem Schrecken mußte ich einen Tag zuvor festellen, dass meine Kontonummer schon bekannt war. Keine Ausreden von angeblicher Verschlüsselung wie sonst, wenn ich frage:”wozu denn der Abgleich, wenn Sie die Kontonummer haben, ob sie richtig ist sehe ich ja dann, wenn ich die Papiere habe.” Meist setze ich gleich hinzu, dass ich ausdrücklich einen Einzug verbiete.

Leider muss ich annehmen “Herr Meier” gehört zu denen, die meine Bankverbindung kennen, denn er war von Anfang an unverschämt. Es interessierte ihn auch nicht, dass ich ankündigte, im Falle eines unerlaubten Einzuges von meinem Konto werde ich zur Polizei gehen, noch ehe ich mein Geld zurückbuchen lasse. (mache ich diesmal auch, die Polizei liegt schließlich auf dem Weg.)

Ganz im Gegenteil, wegen meiner Renitenz in Punkto Kündig eines nichtexistenten Vertrages wandte er sich an seinen (fiktiven) Kollegen im Hintergrund, den er auch mit “Herr Meier” ansprach, er solle gleich einen “Bußgeldbescheid” für Frau R. fertig machen.

Bin mal gespannt, ob wirklich Papiere hier ankommen, inclusive eines wegen sachlicher Unmöglichkeit gefälschten Bußgeldbescheides, oder ob sie es sich nochmal überlegen, weil sie auf den zweiten Blick meine Ankündigung einer Anzeige sobald ich etwas in der Hand hätte, ernst nehmen.

Schade, dass ich wegen der Häufigkeit ähnlicher Abzock-Anrufe  nicht mehr darüber lachen kann, besonders dann nicht, wenn ich unwillkürlich daran denke, dass es Menschen treffen kann, die keinerlei kaufmännisches oder juristisches Wissen haben und noch schlechtere Nerven als ich, vielleicht nicht einmal Internet, um sich Informationen holen zu können.

Beim Googeln nach DSC-24 oder dsc24 (besonders geschickt gewählter Name, da alle Suchergebnisse ohne "Berlin" auf eine offenbar bekannte Kamera hinweisen und man so nichts findet) bin ich schließlich auf folgende Berichte und forenbeiträge gestoßen, wobei ich den Eindruck habe, es gibt evtl. sogar zwei DSC-24, eins laut laut Impressum in der Türkei, und eins, das zu einer unmöglich mitzuschreibenden Liste von mehreren Gewinnspielfirmen gehört.

http://suedbaden.business-on.de/illegale-kontoabbuchungen-von-lotto-und-gewinnspielfirmen-sowie-untergeschobene-vertraege_id4531.html

http://forum.sat1.de/showthread.php?t=2592

http://www.antispam.de/forum/showthread.php?t=23736

Hoffentlich verliert aufgrund dieses Fakes kein Opfer das Vertrauen in die Verbraucherzentralen oder ob solcher Nötigung die Nerven!

Auch wenn es nicht wirklich viel hilft, Auflegen bietet etwas Schutz vor der Nerverei.

Man beachte folgende übliche Einleitung des Gesprächs: “Schönen guten Tag, spreche ich mit (Frau) Sabine R….?” (Ist mir erst kürzlich aufgefallen, aber so fragt kein Mensch nach, es sei denn, er wollte mit einer Firma sprechen, und fragt ob er bei dieser gelandet sei, wenn der Angerufene keinen Firmennamen nennt.)

Ich muss jetzt leider davon ausgehen, dass meine Bankdaten irgendwie irgendwo bekannt geworden sind. Viel Hoffnung, dass ich jemanden festnageln kann und ihm eine Aufforderung zur Gesetzlich vorgeschriebenen Auskunft über Herkunft und Verwendung meiner bei ihm gespeicherten Daten zuschicken kann, habe ich nicht mehr, deshalb werde ich in Zukunft freundlich sagen, nein, meine Großtante sei nicht da, man möge später wieder anrufen. Das geschieht so gut wie nie.

Konto regelmäßig kontrollieren.

Viel Nützliches steht bei

http://www.computerbetrug.de/

http://www.abzocknews.de/abgezockt-was-jetzt/

(sehe geade, mit deren Namen wird auch Mißbrauch betrieben)

Nochmals zur Wiederholung – nein, natürlich ruft die Verbraucherzentrale keine Leute an und wird unverschämt. Sie berät jederzeit gern die Opfer, nicht etwa die Abzocker, wie Herr Meier auch behauptete: ”an wen wendet man sich denn wohl, wenn einer Zahlungsverpflichtungen leugnet??”. Außerdem nennen die Mitarbeiter dort auch unaufgefordert ihre Personalnummer, falls sie zurückrufen.

Mir fällt gerade ein, “Moment, ich ruf’ mal eben bei der Verbraucherzentrale zurück – nach wem nochmal darf ich dann fragen?” dürfte solche Anrufe auch erledigen.